Wie sind wir zur Falknerei gekommen?
Die Beizjagd mit dem Greifvogel übte ich seit 1967 aus. Leider mußte ich diese 2009 aus persönlichen Gründen schweren Herzens aufgeben. Dennoch ist dies eine Leidenschaft, welche mich auch heute noch gefangen hält. Als „Falkner“ muss man im Besitz des normalen Jagdscheins sowie des Falknerjagdscheines sein. Für beide Scheine muss eine strenge Prüfung abgelegt werden. Dies auch aus dem Grund, damit eventuell begeisterte „Möchtegernfalkner“ erfahren, wie viel Geduld, Ausdauer und Wissen notwendig ist, um dauerhaft einen Greifvogel zu betreuen. Auch zum Schutze des großen Kulturgutes der Falknerei haben sich die Falkner diese Prüfungen praktisch selbst auferlegt. Bis 1982 falknerten meine Brüder Armin und Dietmar, übten jedoch seitdem nur die Jagd mit Flinte aus.
Da ich kein eigenes Jagdrevier besaß, war ich wie die meisten Falkner auf Einladungen von interessierten Revierinhabern angewiesen. In Zeiten immer weniger Wildbesatzes ist es diesen hoch anzurechnen, wenn sie uns Falkner in ihren sehr gut betreuten Revieren beizen lassen. Der Habicht als Beizvogel wird wie bei der normalen Jagd bei der Streife mit dem Hund ans Wild gebracht und nach einigen Metern Jagdflug schlägt er das Wild. Vielfach entkommt der Hase oder das Kaninchen unverletzt. Bei den zu Schaden in Gemüsekulturen gehenden Kaninchen kann der Beizhabicht noch gut geflogen werden, während die Jagd mit der Waffe wegen der heutigen Zersiedelung vielfach zu gefährlich ist. Der Falkner muss das Wild schnell erlösen, da dieses wie in der Natur langsam und mit Menschenaugen gesehen grausam durch die nadelspitzen Krallen des Beizhabichts getötet werden würde. Mein persönlicher Lieblingsgreifvogel war der Sperber. Dieser Irrwisch übertrifft alle anderen. Alles weitere steht in meinem Buch Auf der Faust. Dieses wurde Ende 2019 aus dem Verkauf genommen, nachdem dies sehr gut über mehrere Jahre angekommen ist. Momentan ist es noch bei Falkonaria unter Bestell-Nr. 221 lieferbar. Stand: Oktober 2019.
Weitere Informationen zur Falknerei und Beizjagd finden Sie unter Deutscher Falkenorden
Buch "Auf der Faust" und Falknereifilme
Zucht
Seit 1970 stand ich in engem Briefkontakt mit einem Sperbermann, Klaus Richter aus Chemnitz, der zu dieser Zeit Zuchtversuche mit Sperbern unternahm. Bereits damals gelang H. Herren aus der Schweiz eine erfolgreiche Sperberzucht, ab 1976 setzte die Züchtung des Sperbers weitgehend durch H. Schreyer, B. Pöppelmann und mich ab 1977 ein. Schon durch die intensive Beschäftigung mit dem Sperber als Beizvogel keimte der Gedanke in uns, auch angetrieben durch die damalige Intensivierung der Wanderfalkenzucht durch Günther Trommer, einmal Sperber zu züchten. 1975 kamen wir dann zu einem Sprinz, der das weitere Geschehen beeinflussen sollte. Die Zukunft der Falknerei stand auch in Abhängigkeit davon, inwieweit die Falkner ihre Beizvögel selbst züchten und damit unabhängig von Naturentnahmen sein konnten. So gelang, eine größere Anzahl Sperber zwischen 1977-1992 für die Weiterzucht, zur damaligen erlaubten Beizjagd sowie für Forschungen zu züchten.
Unsere Beizhabichte hatten ja schon immer Eier an der Flugdrahtanlage gelegt. Die Notwendigkeit der Zucht mit dem Habicht war bei uns jahrelang nicht im Vordergrund gestanden, es gab keine Beschaffungsprobleme. Zwar stellten wir schon mal ab und zu Paare zusammen, die aber zufälligerweise zusammenkamen und wieder auseinander gerissen wurden, sodass gar keine Zeit für eine Paarbildung gegeben wurde. Die Freisinger Gruppe unter Adi Schreyer trieb seit einigen Jahren die Habichtszucht in Bayern zuerst mit künstlicher Besamung voran. Die künstliche Besamung musste zwangsläufig angewandt werden, da auf der einen Seite balzende, geprägte Weibchen, auf der anderen Seite zuwenig natürliche Zuchtpaare vorhanden waren. Die zwangsweise Entnahme des Samens beim Habichtsterzel führte einfach nicht zum gewünschten Erfolg. Ich konnte mich aus der Tatsache heraus, da ich mehr oder weniger allein die Sperberzucht durchführte und dadurch eine Ausweitung auf Habichte zeitlich nicht verkraftbar war, momentan dieser Aufgabe nicht stellen. Erst auf Drängen von Adi Schreyer und auch der mir einleuchtenden Tatsache, dass wir Falkner von der Abhängigkeit der Aushorstungs- und Fanggenehmigungen wegkommen müssen, die ja jederzeit gesetzlich gestrichen werden könnten, beschloss ich nach reiflicher Überlegung, ab 1991 mich intensiv mit diesem Thema zu beschäftigen. So gelang mir, immer wieder mit Unterbrechungen, bis heute eine kleinere Zahl Habichte zu züchten. Leider bleibt wie bei anderen Züchtern auch hier die Regelmäßigkeit aus, selbst mit erfolgreichen Paaren eines Jahres ist der Zuchterfolg auch nächstes Jahr nicht garantiert. Leider musste ich aber ab 2004 aus persönlichen Gründen die Zahl der Zuchthabichte reduzieren, so dass momentan leider kein Paar zur Verfügung steht.